Eiweiß ab 55: So viel Protein braucht dein Körper wirklich

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Gehörst du auch zu den Menschen, die auf Social Media ständig hören, sie müssten „mehr Protein essen“, um fit, schlank und gesund zu bleiben? Vielleicht hat dir sogar dein Fitnesstrainer gesagt, dass viel Eiweiß ab 40 oder 50 besonders wichtig sei – am besten in jeder Mahlzeit, egal ob als Shake, Riegel oder Pulver. Und vielleicht hast du es sogar geglaubt, weil es irgendwie logisch klingt: Eiweiß baut Muskeln auf, schützt die Knochen und hält den Stoffwechsel aktiv.

Doch was wäre, wenn genau dieser Trend ab einem bestimmten Alter nicht mehr so gesund ist, wie alle behaupten?

Was wäre, wenn dein Körper ab 55 das überschüssige Eiweiß gar nicht mehr so gut verarbeiten kann wie früher – und du dir damit langfristig sogar schadest, obwohl du eigentlich alles richtig machen willst?

  • Neue Studien zeigen genau das: Die Wirkung von Eiweiß verändert sich mit dem Alter – und zwar deutlicher, als die meisten denken. Und genau diese Wissenslücke sorgt dafür, dass viele Menschen unbewusst zu viel Protein essen und damit ihre Nieren, ihr Herz und ihren Stoffwechsel belasten.

Warum es so viele widersprüchliche Aussagen über Eiweiß gibt

Wenn man nach Informationen über Eiweiß sucht, findet man viele unterschiedliche Empfehlungen. Manche sagen, viel Eiweiß sei super gesund. Andere warnen davor. Und genau hier liegt das Problem – denn die Forschung zeigt tatsächlich sehr unterschiedliche Ergebnisse.

Frühere Studien fanden zum Beispiel heraus, dass eine proteinreiche Ernährung (wenn also mehr als 20 % der täglichen Energie aus Eiweiß kommt) viele Vorteile bringen kann. Dazu gehörten ein besseres Körpergewicht, günstigere Blutfette, stabilerer Blutdruck und bessere Blutzuckerwerte. Außerdem konnte gezeigt werden, dass eine moderate Erhöhung der Eiweißmenge auf etwa 1,6 g pro Kilogramm Körpergewicht am Tag die körperliche Leistungsfähigkeit steigert. Das klingt erst einmal sehr positiv – und viele Menschen verlassen sich bis heute genau auf diese Daten.

Doch sobald man auf die Langzeitfolgen schaut, wird es kompliziert. Denn die Ergebnisse der Studien gehen weit auseinander:

  • Einige Untersuchungen zeigen, dass sehr viel Eiweiß sogar mit einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden sein kann.
  • Andere Studien fanden überhaupt keinen Zusammenhang – weder positiv noch negativ.
  • Und wieder andere kamen zu völlig entgegen­gesetzten Ergebnissen und sahen eher schützende Effekte.

Weitere aussagen

Noch spannender wird es, wenn man sich anschaut, wie das Alter eine Rolle spielt. Eine große Studie von Narasaki und Kollegen zeigte zum Beispiel:

Jüngere Menschen unter 65 Jahren profitieren häufig von einer höheren Proteinzufuhr – doch bei älteren Menschen über 65 gilt das nicht mehr.

Selbst bei normaler Nierenfunktion zeigte sich kein Vorteil einer hohen Eiweißzufuhr im höheren Alter.

  • Und genau hier entsteht die Wissenslücke:

Bis heute gibt es nur sehr wenige Studien, die untersuchen, wie Eiweiß, Alter und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammenhängen. Dadurch können Expert*innen keine ganz klare, altersabhängige Empfehlung zur täglichen Eiweißmenge geben.

Was wir aber wissen:

Der Körper verändert sich ab 55–60 deutlich, und deswegen sollte die Proteinzufuhr in diesem Alter bewusster gesteuert werden als in jüngeren Jahren.

Was sich im Körper ab 55 verändert

Vielleicht hast du es selbst schon bemerkt: Mit zunehmendem Alter läuft vieles im Körper etwas langsamer – und das gilt besonders für den Eiweißstoffwechsel. Dein Körper baut Protein nicht mehr so effizient ab wie früher, und die Nieren müssen härter arbeiten, um die Abfallprodukte aus dem Eiweißstoffwechsel auszuscheiden.

Gleichzeitig steigt das Risiko, dass die Muskelmasse nachlässt. Dieser altersbedingte Muskelschwund wird Sarkopenie genannt. Bei Sarkopenie verlieren wir nach und nach Muskelkraft und Muskelvolumen – selbst wenn wir aktiv bleiben. Das kann die Beweglichkeit einschränken, die Energie verringern und die Gefahr von Stürzen erhöhen. Rosenfluh

  • Das bedeutet: Eiweiß bleibt auch ab 55 extrem wichtig. Aber wir sollten bewusster auswählen, wie viel und welche Art von Eiweiß wir zu uns nehmen. Denn zu wenig Eiweiß beschleunigt den Muskelabbau, während zu viel Eiweiß die Nieren belasten kann. Die richtige Balance hilft, Muskeln zu erhalten, stark zu bleiben und den Körper langfristig zu schützen.

Warum zu viel Eiweiß ab 55 schaden kann

Viele denken: „Viel Eiweiß ist gut – also noch mehr Eiweiß ist noch besser.“ Doch genau hier liegt das Problem. Ab 55 reagiert der Körper anders, und ein dauerhafter Eiweißüberschuss kann Nachteile mit sich bringen. Sciencedirekt

  • Nieren werden stärker belastet

Wenn du dauerhaft zu viel Eiweiß isst, müssen die Nieren härter arbeiten, um die Stoffwechselprodukte auszuscheiden. Das kann auf Dauer anstrengend sein – auch für Menschen ohne bekannte Nierenprobleme.

  • Höhere IGF-1-Werte können ungesund sein

IGF-1 ist ein Hormon, das Zellwachstum fördert – bei jungen Menschen sehr nützlich. Mit zunehmendem Alter kann ein Zuviel jedoch ungünstig sein, weil es Wachstumsprozesse beschleunigt, die der Körper nicht unbedingt braucht. Besonders tierische Proteine erhöhen diesen Wert stärker.

  • Übersäuerung kann Beschwerden auslösen

Viel Eiweiß – vor allem aus Fleisch oder Milchprodukten – erzeugt mehr Säure im Körper. Dadurch können häufiger Müdigkeit, Gelenkbeschwerden, Kopfschmerzen oder Verdauungsprobleme auftreten.

  • Eiweiß kann trotzdem dick machen

Viele glauben, Eiweiß mache nicht dick – doch ein Überschuss wird in Zucker und später in Fett umgewandelt. Vor allem ab 55 passiert das schneller, da sich der Stoffwechsel verlangsamt. Wer also dauerhaft mehr Protein isst, als der Körper braucht, riskiert, dass es als Fett eingelagert wird.

Wie viel Eiweiß brauchst du wirklich?

Die offiziellen Empfehlungen sehen so aus:

  • 0,8–1,0 g Eiweiß pro kg Körpergewicht für normal aktive Erwachsene
    • 1,2–1,3 g pro kg für Menschen ab 60, die regelmäßig Krafttraining machen
    • Maximal 1,6 g pro kg Körpergewicht, wenn du intensiv trainierst

    Alles darüber bringt kaum Vorteile – und kann langfristig sogar schaden.
    Ein Beispiel:
    Eine 65-jährige Frau mit 70 kg braucht im Alltag etwa 56–70 g Eiweiß pro Tag.

    Welche Eiweißquellen sind am besten ab 55?

    Um gesund zu bleiben, lohnt es sich, nicht nur auf die Menge, sondern auch auf die Qualität zu schauen.

    Besser geeignet

    • Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen, Kichererbsen)
    • Tofu oder Tempeh
    • Hafer
    • Nüsse und Samen (z. B. Kürbis-, Hanf- oder Chiasamen)
    • Quinoa
    Warum?

    Weil pflanzliche Proteine die Nieren weniger belasten und viele Ballaststoffe mitbringen.

    Protein ab 55: Veganer Eiweiß Teller mit pflanzlichen Proteinquellen und einem Ei als Ausnahme.

    In Maßen essen

    • Eier
    • Milchprodukte
    • Fisch
    • Fleisch

    Diese Lebensmittel sind nicht verboten – aber ab 55 ist ein gesundes Gleichgewicht besonders wichtig.

    Übersichtliche Tabelle

    Fisch & Meeresfrüchte (sehr lysinreich)

    (Fisch enthält generell sehr viel Lysin, weil er eiweißreich ist.)

    LebensmittelProtein pro 100 gBesonderheiten
    Thunfischca. 23–25 gSehr hoher Lysinanteil
    Lachsca. 20–22 gViel Omega-3, stark lysinreich
    Forelleca. 20–21 gHochwertiges Eiweiß
    Kabeljauca. 18–20 gMager, sehr lysinreich
    Makreleca. 19–20 gSehr nährstoffreich
    Sardinenca. 20–24 gLysin + Omega-3
    Garnelenca. 19–22 gMager, eiweißreich
    Muschelnca. 17–24 gGute Lysinquelle

    Tierische Produkte

    LebensmittelProtein pro 100 gHinweis
    Hähnchenbrustca. 22–24 gSehr guter Lysinlieferant
    Putenbrustca. 23 gMager + lysinreich
    Rindfleisch (mager)ca. 20–22 gHoher Lysinanteil
    Eierca. 12–13 gVollständiges Aminosäureprofil
    Quark (Magerquark)ca. 12 gViel Lysin auf 100 g
    Skyrca. 10–12 gHochwertiges Eiweiß
    Griechischer Joghurtca. 8–10 gLysinreich
    Hüttenkäseca. 11–13 gGut verwertbares Protein
    Parmesanca. 35–36 gProteinbombe, sehr lysinreich
    Goudaca. 22–25 gEbenfalls viel Lysin

    Pflanzliche, lysinreiche Optionen

    LebensmittelProtein pro 100 g (gekocht / roh)Hinweis
    Linsen (gekocht)ca. 9 gMit die besten veganen Lysinquellen
    Kichererbsen (gekocht)ca. 8–9 gGute Quelle
    Kidneybohnen (gekocht)ca. 8 gLysinreich
    Sojabohnen (gekocht)ca. 16 gSehr hoher Lysinwert
    Tofuca. 12–14 gGute pflanzliche Option
    Tempehca. 18–20 gFermentiert, sehr eiweißreich
    Edamameca. 11–12 gHoher Lysin- und Proteingehalt
    Quinoa (gekocht)ca. 4–5 gEnthält alle Aminosäuren
    Amaranth (gekocht)ca. 3–4 gGute Ergänzung
    Buchweizen (gekocht)ca. 3–4 gMehr Lysin als andere Körner
    Kürbiskerne (roh)ca. 30 gNussfreie Lysinquelle
    Pistazien (roh)ca. 20 gEiweißreich + Lysin

    Warnzeichen für zu viel Eiweiß

    Achte auf deinen Körper. Wenn du häufig Folgendes bemerkst, kann es an einer zu hohen Eiweißzufuhr liegen:

    • Starke Müdigkeit oder Schlafprobleme
    • Verdauungsprobleme, Blähungen oder Verstopfung
    • Ständiger Durst
    • Druckgefühl im unteren Rücken
    • Muskelkrämpfe
    • Gereizte Haut
    • Erhöhte Leber- oder Nierenwerte beim Arzt

    Wenn mehrere dieser Symptome auftreten, lohnt es sich, die Ernährung zu überprüfen.

    Supplementierung im Alter – sinnvoll oder nicht?

    Viele glauben, dass Eiweiß-Supplements automatisch Muskeln aufbauen und den altersbedingten Muskelabbau stoppen. Doch Studien zeigen: Isolierte Eiweißgaben allein führen häufig nicht zu einer Verbesserung der Muskelkraft oder Muskelmasse. pubmed

    Wann Supplements trotzdem helfen können

    • Ältere Menschen, die nicht genug Eiweiß über die Ernährung aufnehmen können, können von Supplementen profitieren – z. B. nach Krankheit, Operation oder bei Appetitverlust.
    • Kombination mit Bewegung ist entscheidend: Nur wer seine Muskeln regelmäßig belastet (Krafttraining, Alltagsbewegung), kann von zusätzlichem Eiweiß wirklich profitieren.

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    Worauf man achten sollte

    • Nicht zu viel Protein: Überschüsse belasten die Nieren und können den Stoffwechsel negativ beeinflussen.
    • Art des Proteins: Pflanzliche Proteine (Soja, Erbsen) oder Molkenprotein werden gut aufgenommen; tierische Proteine erhöhen IGF-1 stärker.
    • Richtige Verteilung: Besser kleine Portionen über den Tag verteilt als eine große Dosis.

    Fazit: Eiweiß ist wichtig – aber die Menge macht den Unterschied

    Was wir in diesem Artikel ‘Eiweißbedarf ab 55: So viel Protein braucht dein Körper wirklich’ mitnehmen können: Eiweiß bleibt ab 55 ein zentraler Baustein für deine Gesundheit. Während du früher problemlos größere Mengen aufnehmen konntest, ist heute bewusstes Wählen und Dosieren entscheidend, um Muskeln zu erhalten, Überschuss zu vermeiden und Supplemente richtig zu nutzen.

    Der optimale Weg ist eine Ernährung mit:

    • ausreichend Eiweiß, aber nicht zu viel
    • vielen pflanzlichen Quellen
    • viel Gemüse und basischen Lebensmitteln
    • ausreichend Bewegung – am besten Krafttraining

    Supplemente ersetzen keine ausgewogene Ernährung, sondern können sie höchstens ergänzen. Besonders ab 55 ist die Kombination aus normaler Ernährung + moderater Supplementierung + Bewegung entscheidend, um Muskeln zu erhalten und gesund zu bleiben.

    So unterstützt du deinen Körper, ohne ihn unnötig zu belasten.

    Disclaimer

    Die Inhalte dieses Artikels wurden mit größter Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Sie dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und ersetzen keine ärztliche Untersuchung, Diagnose oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder Fragen sollte stets ein Arzt oder eine qualifizierte medizinische Fachkraft konsultiert werden.

    Dieser Beitrag entstand mit fachlicher Unterstützung von Dr. Karl-Günter Kirsch, ohne dass daraus eine ärztliche Beratung oder individuelle Empfehlung abgeleitet werden kann. Alle genannten Informationen basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, können sich jedoch im Zuge neuer Forschungsergebnisse verändern.

    Die Autorin und Dr. Karl-Günter Kirsch übernehmen keine Haftung für Schäden oder Nachteile, die aus der Anwendung oder Nichtanwendung der in diesem Artikel enthaltenen Informationen entstehen könnten.

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    Bernardete
    Ich bin Bernardete, und gemeinsam mit Vital Supplements helfe ich dir, dich im Dschungel der Nahrungsergänzungsmittel zurechtzufinden. Als ehemalige Studentin der Ernährungswissenschaft und mit praktischer Erfahrung im Einzelhandel für freiverkäufliche Arzneimittel nach § 50 des Arzneimittelgesetzes möchte ich dir fundiertes Wissen an die Hand geben. Mein Ziel ist es, dir zu helfen, die richtigen Produkte zu finden, die dein Wohlbefinden und deine Gesundheit unterstützen. Zusammen mit Dr. Karl-Günter Kirsch bringe ich Licht ins Dunkel und zeige dir, wie Nahrungsergänzungsmittel eine wertvolle Ergänzung zu einer ausgewogenen Ernährung sein können.

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